Selbst kochen macht Spaß, ist gesünder, nachhaltiger und lecker. Was uns dabei bewegt, möchten wir im Folgenden ein wenig erzählen.

Wie der Name des Blogs bereits verrät, wollen wir einen Denkanstoß und Ideen liefern sich auf einfache und alltagstaugliche Weise nachhaltiger, und damit auch verbunden gesünder, zu ernähren, ohne dass der Geschmack auf der Strecke bleibt. Der Name ist ein wenig zweideutig: es ist unserer Meinung nicht nur einfach nachhaltiger zu essen, sondern wir wollen auch dazu einladen, es einfach mal auszuprobieren und der Sache eine Chance zu geben. Uns persönlich geht es nicht um irgendeinen Lifestyle, sondern um die Sache.

Gesundheit

Selbst kochen ist gesund. Zum einen, weil man die Produkte, die den Weg ins Essen finden, genau kennt. Zum anderen, weil Fertigmahlzeiten häufig Konservierungsstoffe und andere unliebsame Inhaltsstoffe enthalten und in aller Regel überwürzt sind, insbesondere bzgl. Salz und Zucker.

Gerade Salz und Zucker sind ein Stück weit auch Gewohnheitssache. Geschmack ist sozusagen auch relativ, wie viele andere Dinge auch. Hat man sich erst einmal an „normale“ Mengen an Salz gewöhnt, erscheint so manche Fertigmahlzeit tendenziell etwas versalzen.

Vegetarisch und vegan

Die Rezepte in diesem Blog sind alle vegetarisch, mit einem Schwerpunkt auf veganen Gerichten ohne besondere Ersatzprodukte. Die Motivation ist bei uns eine Mischung aus Gesundheit, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Es erscheint logisch, dass massenhafter Konsum von tierischen Produkten zu einem gewissen Grad Massentierhaltung erfordert. Auf vegane Ersatzprodukte verzichten wir  bis auf absolute Ausnahmen u.a. aus Gründen der Praktikabilität (bekommen wir nicht im Lädchen, in dem wir einkaufen), und weil sie für uns oftmals geschmacklich keine zufriedenstellende Alternative darstellen. Generell vermeiden wir industriell verarbeitete Produkte, so gut es geht, was die Rezepte in diesem Blog widerspiegeln.

Insgesamt finden wir, dass schmackhafte und befriedigende vegetarische Speisen zu kochen vor allem dank Käse, Sahne und Butter kein Hexenwerk ist. Wesentlich schwieriger finden wir das bei veganen Gerichten, denn da muss man sich schon gut überlegen, woher das „umami“ kommen kann. Klassische Vertreter sind da u.a. Tomaten, Pilze, Soja-Soße und Essig. Und gerade weil wir es schwierig finden, möchten wir hier auch möglichst viele alltagstaugliche vegane Rezepte mit einfachen Zutaten zusammentragen, die genau das schaffen.

Nachhaltigkeit – Reduktion / Suffizienz

Wir selbst sind keine strikten Veganer und ernähren uns vegetarisch. Wir haben großen Respekt vor allen strikten Veganern, aber von einer radikalen Einstellung gegenüber anderen halten wir wenig. Wir ernähren uns zwar vermehrt vegan, aber aus kulinarischen Gründen möchten wir das nicht strikt durchziehen.

Wir wollen generell nicht einen vollständigen Verzicht auf gewisse Dinge thematisieren – mit einem nennenswerten teilweisen Verzicht, also einer Reduktion, wäre in vielerlei Hinsicht bereits viel gewonnen. Wie es so schön heißt: In Maßen anstatt in Massen.

Denn man muss bei allem Idealismus auch realistisch bleiben: Es wird sich nicht alle Welt vegetarisch geschweige denn vegan ernähren, und es ist auch wenig geholfen, wenn das nur ein Bruchteil der Bevölkerung tut. Bilanztechnisch wäre viel mehr geholfen, wenn ein beträchtlicher Teil den Konsum tierischer Produkte stark reduziert. Bei einem pro Kopf Fleischkonsum von ca. 88 kg/Jahr, Konsum von allein Konsummilch von ca. 50 Liter/Jahr und einem allgemeinen Milchkonsum (d.h. unter Einbeziehung aller Milcherzeugnisse) von ca. 400-500 Liter/Jahr gibt es sehr viel Potenzial in Deutschland – eine Reduktion auf die Hälfte oder gar ein Viertel ist für jeden Einzelnen nicht schwierig zu erreichen und wäre bereits ein Quantensprung.

Da ein entsprechender gesellschaftlicher Wandel niemals abrupt erfolgen wird, könnten Landwirte sich auch adaptieren – denn was man weniger an tierischen Produkten zu sich nimmt, muss man schließlich durch pflanzliche Produkte ersetzen.

Wir haben in den letzten Jahren unseren Fleischkonsum kontinuierlich reduziert, inzwischen bis auf Null, es wurde irgendwann zum Selbstläufer. Auch wenn wir den Geschmack der Soße von Schmorgerichten mit Fleisch immer noch etwas vermissen, so haben wir die Erfahrung gemacht, dass man sich schneller entwöhnt, als man denkt. Vor ein paar Jahren schien ein Sommer ohne ein medium gegrilltes Rindersteak oder der Verzicht auf Schmorgerichte mit Fleisch undenkbar, und inzwischen haben wir gar keinen Appetit mehr auf Fleisch – verrückt. Manche Entwicklungen ergeben sich einfach, oder eben auch nicht.

Was sonstige tierische Produkte betrifft, liegt die Problematik beim Kochen für uns hauptsächlich bei Milchprodukten. Auf Eier beim Kochen zu verzichten limitiert uns so gut wie nicht.

Wir verzichten nicht gänzlich auf Milchprodukte, aber haben deren Verwendung stark reduziert. Dabei berücksichtigen wir, wie viel Liter Milch für die Herstellung eines Produktes benötigt wird. 1 kg Butter benötigt 18 Liter Milch – wir verwenden daher keine Butter mehr, auch wenn ohne Butter nahezu jede Gourmet-Küche dicht machen würde. Bei Sahne beträgt das Verhältnis 1:8, bei Joghurt beträgt das Verhältnis 1:1, bei Bergkäse, Gouda etc. ca. 1:10 und bei Parmesan 1:13,5.

Milchprodukte und Gesundheit werden in letzter Zeit kontrovers diskutiert, vor allem in Bezug auf das Darmkrebs-Risiko. Auch wenn die Studienlage nicht eindeutig ist, kann eine Reduktion des Konsums von Milchprodukten unserer Meinung nach nicht schaden. Es scheint so zu sein, dass Trinkmilch umso ungesünder ist je verarbeiteter sie ist. Diesbezüglich ist die nächste Stufe zu Rohmilch Vollmilch (nicht fettarme!) in Bio-Qualität, was wir verwenden. Fettarme konventionell hergestellte H-Milch wäre in diesem Sinne die schlechteste Wahl.

Nachhaltigkeit – Bio

Seit einiger Zeit setzen wir auf Bio-Produkte und kaufen diese in einem kleinen Bio-Lädchen um die Ecke ein. Bio-Produkte lösen sicherlich auch nicht alle Probleme, aber die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung gegenüber konventionell hergestellten Produkten erscheint uns hoch. Dass die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und damit Umweltgiften in Bezug auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, unser Grundwasser – und somit unsere Gesundheit – und die Insektenwelt erstrebenswert ist, erscheint naheliegend. Klar muss man sich das auch leisten können, aber durch den Verzicht auf das Kochen mit Fleisch spart man auch eine nicht unerhebliche Menge an Geld, die man so wieder „investieren“ kann – und selbst dann kann das nicht jeder, das ist uns bewusst.

Letztlich sollte Ernährung aus unserer Sicht einer der Grundpfeiler im Leben sein – faktisch ist sie das, aber die Prioritäten liegen oft ganz anders. Wir betrachten daher für qualitativ hochwertige und nachhaltige Produkte ausgegebenes Geld als gut investiertes Geld – für einen selbst, für die Umwelt und für die entsprechenden Wirtschaftszweige, denn Konsum ist auch in einer Demokratie ein zusätzliches nicht zu unterschätzendes Mittel der Wahl, und dazu eine verhältnismäßig direkte, effektive und häufige.

Nachhaltigkeit – Saisonal / regional

Vor lauter Bio sollte man nicht den Blick auf saisonale und regionale Produkte verlieren.

Regionale Produkte bedeuten geringere Transportwege und somit einen geringeren Energieverbrauch für den Transport.

Während bei lang haltbaren Produkten (Eingemachtes, Trockenes) Saisonalität nicht von Bedeutung ist, macht es bei frischen Produkten einen großen Unterschied in puncto Energieverbrauch. Beispielsweise weist eine spanische Tomate außer im Sommer eine deutlich bessere Energiebilanz auf als eine deutsche Tomate aus dem Gewächshaus.

Saisonalität und Regionalität sind also nicht getrennt voneinander zu betrachten – optimal sind regionale saisonale Produkte. Je nach Jahreszeit würde es allerdings große Einschränkungen bedeuten, wollte man sich rein saisonal und regional ernähren, denn heutzutage ist es selbstverständlich geworden in den Supermarkt zu laufen und das meiste Gemüse und Obst in jeder Jahreszeit frisch zu bekommen. Es wäre wünschenswert dieses Selbstverständnis ein Stück weit zu hinterfragen und sich darüber Gedanken zu machen. Wenn das Ergebnis dann wäre, sich beim Speiseplan tendenziell etwas mehr nach den Jahreszeiten zu richten (z.B. im Herbst und Winter mehr Kohle wie Spitzkohl, Rotkohl, Wirsing), dann wäre Regionalität automatisch gefördert – und das wäre in mehrlei Hinsicht sicherlich eine gute Sache.

Nachhaltigkeit – Verpackung

Wir versuchen, so gut es geht, Verpackungsmüll zu reduzieren. Das geht zum einen durch den vollständigen Verzicht auf Fertigmahlzeiten und weitestgehenden Verzicht auf Fertigprodukte „automatisch“.

Auf manche Produkte möchten aber auch wir nicht verzichten. Wenn man die Wahl hat zwischen Tomatenmark in Glas bzw. Tube oder kein Tomatenmark, dann entscheiden wir uns zugegeben eben für Tomatenmark und nehmen den dadurch entstehenden Müll in Kauf. Gleiches gilt für Senf, Ketchup, eingelegte Gurken, usw. Könnte man auch selbst herstellen, aber irgendwo sind auch zeitliche Grenzen gesetzt, und in diesem Bereich sehen wir vor allem die Politik in der Verantwortung Konzepte zu erarbeiten und zu fördern.

Unverpacktläden sind begrüßenswerterweise im Kommen, aber beschränken sich in der Regel in erster Linie auf trockene Produkte. Wir sind allerdings irgendwann dazu übergegangen die Dinge, die wir regelmäßig und viel verbrauchen, selbst in der Großpackung zu kaufen und dabei auf Papierverpackung zu achten – ein Unverpacktladen macht ja letztlich das gleiche. Konkret sind das Hülsenfrüchte, Flocken, Nudeln und Reis, je nachdem in 3 kg, 5 kg, 10 kg oder 25 kg Gebinden. Wer platztechnisch die Möglichkeit hat, für den finden wir das absolut empfehlenswert. Wir lagern die Säcke im Keller. Unverpacktläden finden wir aber nach wie vor auch für uns interessant – man braucht ja nicht alles in rauen Mengen.

Eine erhebliche Verringerung von Verpackungsmüll kann man auch durch das Kaufen von offenem Obst und Gemüse und das Mitbringen von Stoffbeuteln o.ä. erzielen. Leider steht allerdings das Anliegen Verpackungsvermeidung und Bio in gemischten Supermärkten oftmals im direkten Widerspruch zueinander.

Nachhaltigkeit – Küchenabfälle

Küchenabfälle enthalten eine Fülle an Nährstoffen und lassen sich entsprechend sehr gut als biologischer Dünger verwerten. Daher wäre es schade, wenn diese über den Restmüll auf einer Deponie bzw. in einer Verbrennungsanlage enden. Wir möchten daher unbedingt nahelegen je nach Möglichkeiten die Bio-Tonne, Kompostierer oder Bokashi zu nutzen. Gerade wenn man sich vermehrt vegetarisch und vegan ernährt, fallen große Mengen an Küchenabfällen durch Obst und Gemüse an, die man so wieder einem geschlossenen biologischen Kreislauf zuführen kann.

Wen es interessiert: Dies ist ein einfaches und wirksames Beispiel der sog. Konsistenz – einer der drei Leitstrategien in der Nachhaltigkeitstheorie, neben Effizienz und Suffizienz.

Fettnäpfchen Kritik

In aller Regel gehört es sich nicht Kritik am Essen zu üben, zumindest kennen wir das so. Eigentlich ist das schade. Natürlich ist es nicht die beste aller Ideen den Koch, der einen halben Tag in der Küche stand, nach dem ersten Happen zu fragen, ob er auch etwas vom Bestell-Service haben möchte.

Aber ein lockererer Umgang mit Kritik (positiver sowie negativer) am Essen kann eigentlich nur von Vorteil sein. Realistischerweise kann das nur bei guten Freunden und im engen Familienkreis funktionieren; dann ist es aber ein echter Gewinn. Es kann richtig Spaß machen sich offen auszutauschen, man kann auf neue Ideen kommen und lernt etwas über andere Geschmäcker. Denn Essen ist und bleibt immer auch Geschmackssache – sei es bedingt durch unterschiedliche Gewohnheiten, unterschiedlichen Geschmackssinn oder fehlende Enzyme: was dem einen bombastisch schmeckt, kann im Extremfall jemand anderem scheußlich schmecken. Und manchmal verbockt man auch einfach etwas, was soll’s, aus Fehlern lernt man, und es wäre doch schade, nicht gemeinsam darüber lachen zu können. Viel öfter aber geht es nur um Kleinigkeiten, die vielleicht etwas fehlen oder zuviel sind.

Spaß und Familie

Zu guter letzt ein besonders wichtiger Punkt: Kochen und Essen sollte Spaß machen. Klar, manchmal hat man keine Lust zu kochen, vielleicht weil man gerade wenig Zeit hat und sich nicht dazu motivieren kann schon wieder ein so oft gegessenes Gericht zu kochen, vielleicht weil man auch einfach nur müde ist, oder aus welchen Gründen auch immer. Da hilft es manchmal für zwei Tage zu kochen, mit Abendbrot abzuwechseln, oder wieso auch nicht einfach mal Müsli und Obst abends zu essen.

Wenn man aber erst einmal ein Repertoire an leckeren Gerichten aufgebaut hat und Kochen und Essen einen festen wichtigen Platz im Alltag eingenommen hat, dann hat man auch oft einfach Spaß am Kochen. Und wenn es Spaß macht, fühlt es sich nicht als ein Verlust von Zeit an, die man meint anderweitig „gewinnbringender“ verbringen zu können, sondern als Teil der Freizeit.

Und natürlich kann man immer mehr oder weniger Pech haben, dass Kinder dies und jenes nicht mögen, aber wenn man Kinder so früh wie möglich in das Thema Nahrungsmittel, Kochen und Essen einbezieht, dann ist die Chance groß, dass das Verhältnis zum Essen ein ganz anderes wird. Und dann ist es einfach schön, wenn so für die Kinder Essen eine „große Sache“ wird und es keine Seltenheit ist, wenn sie mit leuchtenden Augen fragen, was es denn am Abend zu essen gibt oder sich etwas fürs Wochenende wünschen, was es schon länger nicht gab.

Das Schönste ist aber immer noch gemeinsam mit Freunden oder Familie am Tisch zu sitzen und ein gutes Essen zu genießen. In diesem Sinne: Guten Appetit!